Patrick Bopp

“Aus voller Kehle
für die Seele”

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Aus voller Kehle für die Seele

Hintergrund

Zu diesem Veranstaltungsformat lade ich alle Menschen ein, die gerne Singen - Diejenigen, die schon geübter mit der Stimme sind aber vor allem auch jene, die von sich behaupten, überhaupt nicht singen zu können.

Mein Grundansatz ist ein ganz einfacher: Jeder hat eine Stimme, und wenn es die innere ist. Diese, und damit sich selbst zu zeigen fällt vielen schwer. Das hat zur Folge, dass die meisten Menschen nur einen bestimmten kontrollierbaren Bereich der eigenen Stimme zeigen und zulassen und sich einen großen Teil der möglichen Freude und Erfüllung am Singen bewusst oder unbewusst versagen. Das finde ich sehr schade, ist die eigene Stimme doch an vorderster Front der eigenen Persönlichkeit.

Deshalb will ich mit „Aus voller Kehle für die Seele“ Mut machen, die eigene Stimme angstfrei und mit viel Spaß auszuprobieren, sich zu zeigen, zuzuhören und dadurch sich und die anderen Mitsänger wahrzunehmen und im Gesamtklang zu baden, fernab aller wertenden und kontrollierenden Faktoren, die allzugern unser Leben bestimmen. Mir ist wichtig, dass man sich traut, sich mit der eigenen Stimme auf den Weg zu machen und nicht innerlich daran festzuhalten, dass man die Stimme erst dann zeigen will, wenn man sie perfekt im Griff hat. Das lässt sich ja auf viele Lebens- und Arbeitsbereiche übertragen. Deshalb rufe ich immer wieder zum gemeinsamen Scheitern auf und auch zum Genuss desselben. Nur dadurch kann man in neue, unerforschte eigene Bereiche kommen und wenn man erfährt, dass man mit einem Schuss Humor und Selbstironie in eine ungeahnte Leichtigkeit kommen kann, traut man sich das nächste Mal vielleicht ein Stückchen weiter heraus aus seinem Bau.

Wenn dies nun bei vielen in der Gemeinschaft passiert, kann man sich wunderbar dabei ergänzen und unterstützen und kommt in einen Zustand, in dem man Emotionen von tiefer Berührtheit bis zu kompletter Albernheit viel intensiver Wahrnehmen kann als zuvor, manchmal sogar mehrere Gefühle gleichzeitig.

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Die Veranstaltung 

Singt mit, traut Euch Fehler zu machen, erfindet zweite und dritte Stimmen, ob absichtlich oder nicht ist egal. Jede Stimme zählt für den Gesamtklang und für das Gefühl, wie wir gemeinsam an diesem Abend, in diesem Moment klingen und was uns als zufällig zusammengewürfelte Gruppe ausmacht. Und danach gehen wir alle wieder beschwingt, berührt, gestärkt oder wie auch immer auseinander. Dies ist für mich immer wieder ein Moment der Erfüllung und des inneren Friedens: Wir sind nicht allein und können trotz aller Unterschiede miteinander in Kontakt und Verbindung kommen und etwas Gemeinsames erschaffen, mal et was Kleines und dann auch mal etwas ganz großes - aber das ist letzten Endes eigentlich egal, wirken tut’s auf jeden Fall!

Gesungen wird alles, was gewünscht wird und was Spaß macht, die gesamte Bandbreite an Pop- und Rocksongs, Chören, Couplets, Jazzstandarts und was die letzten 200 Jahre noch so hervorgebracht haben. In meinem Selbstverständnis ist es dabei auch ganz egal, was man singt oder ob man das Lied an sich gerade toll findet oder nicht, die Perspektive zählt - wenn ich einen Song besonders doof finde, kann ich ihn ja auch mit dem nötigen ironischen Abstand singen oder meine ganze Abneigung in die Stimme geben und schauen, was dann mit mir passiert. Aber alle sind mit dabei und am Ende steht unsere ureigene Interpretation, die so nie mehr wiederholt werden kann. 

Die Texte werden per Beamer an die Wand geworfen, ich moderiere und begleite am Klavier, wer will versucht sich an den von mir mitgebrachten Perkussionsinstrumenten oder gibt sie jemandem, der so aussieht, als wolle er sie haben oder vielleicht nicht. Ich feiere immer jeden urkomischen Moment, der aus spontanen Situationen entstehen kann, jeden berührenden leisen Gänsehautklang und jede ausgelassene Stimmung bei dem einen oder anderen Gassenhauer. Kurzum: Jede Emotion, die so nicht bewusst oder kontrolliert hätte herbeigeführt werden können. Das ist das, was für mich Leben bedeutet.

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